Öffentliche Wasserversorgung

Zu unseren wichtigsten Grundbedürfnissen gehört das Wasser.

Daseinsvorsorge

Die öffentliche Wasserversorgung dient nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) der Daseinsvorsorge, stellt somit eine kommunale Pflichtaufgabe dar, und wird von den Gemeinden im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung wahrgenommen. Sie wird ergänzt durch eine (meist private) Eigen- bzw. Einzelbrunnenversorgung.

Eine ausdrücklich gesetzliche Verpflichtung der Gemeinde, die Bevölkerung, die gewerblichen und sonstigen Einrichtungen ihres Gebietes ausreichend mit Trink- und Betriebswasser zu versorgen, enthält das Hessische Wassergesetz. Eine Versorgungspflicht besteht jedoch nicht für Grundstücke im Außenbereich, gewerbliche oder andere Verbraucher mit hohem oder stark schwankendem Wasserbedarf und für die Versorgung mit Betriebswasser, wenn und soweit es dem Verbraucher zumutbar ist, diesen Bedarf einzuschränken oder anderweitig zu decken.

Die Stadtwerke Dillenburg als Versorger der Oranienstadt Dillenburg tragen dafür Rechnung, dass den Haushalten, den öffentlichen und privaten Einrichtungen, den Gewerbe- und Industriebetrieben im Stadtgebiet für den menschlichen Genuss und Gebrauch geeignetes Wasser (Trinkwasser) in der durch die Trinkwasserverordnung vorgeschriebenen Qualität, in ausreichender Menge und mit dem notwendigen Druck zur Verfügung steht.

Wichtig zu wissen: Wasserversorgungsunternehmen stehen nicht miteinander im Wettbewerb. Es gibt für jedes Grundstück in einer Gemeinde nur einen Wasserversorger, von dem das Trinkwasser bezogen werden kann. Die Wasserversorgung Wasserversorger versuchen ihre Aufgaben möglichst kosteneffizient zu erfüllen. Traditionell verzichten viele Wasserversorger deshalb auf Werbe- oder Marketingmaßnahmen und beschränken sich auf notwendige oder gesetzlich vorgeschriebene Kommunikationsmaßnahmen, z.B. rund um Zählerwechsel, Ablesung und Abrechnung, zu den Versorgungsbedingungen oder die Analyseergebnisse der Qualitätsüberwachung des Trinkwassers.

Wassergewinnung

Bei den Stadtwerken in Dillenburg wird das an die Kunden abgegebene Wasser vollständig im Gemarkungsgebiet der Oranienstadt gewonnen. Dabei wird auf unterschiedliche Ressourcen zurückgegriffen, was diverse Gründe hat:

Als Folgen des Klimawandels verringern sich die Niederschläge und die Temperaturen steigen. Dadurch versiegen zumindest zeitweise mehr Quellen. In der Regel geschieht das zu Zeiten, in denen man für die Wasserversorgung vergleichsweise viel Wasser benötigt: an heißen Sommertagen nach mehreren Wochen ohne Regen. Grundwasser hingegen ist weniger anfällig auf kurzzeitige Schwankungen. Eine Anreicherung des Grundwassers durch Versickerung von Oberflächenwasser wird nicht vorgenommen.

Das Wasser wird im Stadtgebiet darüber hinaus an unterschiedlichen Stellen gewonnen. Somit können wir regionale Unterschiede durch Diversifizierung bei der Wassergewinnung ausgleichen.

In Dillenburg nimmt die Förderung von Grundwasser den größten Stellenwert ein. Das Wasser wird mittels einer Quelle, drei Trinkwasserstollen und zehn Brunnen gewonnen. Der Anteil des Grundwassers an der jährlichen Förderung liegt dabei bei rd. 93 Prozent. Dies macht den Schutz des Grundwassers so wichtig. Um diesen gewährleisten zu können, werden um die Gewinnungsanlagen Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Näheres dazu finden Sie auf unserer Seite Wasserschutzgebiete.

Wasserverteilung

Zwischen den Stadtteilen existiert ein innerstädtisches Verbundsystem, so dass gewonnenes Trinkwasser im Netz im Stadtgebiet „verschoben“ werden kann, sollten lokal Versorgungsengpässe auftreten. Mit dem Wasserbeschaffungsverband Dillkreis Süd wird eine Gewinnungsanlage aktuell gemeinsam genutzt. An dieser Stelle könnte bei Bedarf zwischen den Netzen eine Verbindung geschaffen werden. Weitere Verbindungen zu anderen benachbarten Kommunen bestehen aktuell nicht. Insgesamt betreuen wir in Dillenburg ein Wasserversorgungsnetz mit einer Gesamtlänge von rd. 188 km.

Resilienz der Wasserversorgung – Ist ein Ausfall der Trinkwasserversorgung undenkbar?

Die Wasserversorger unternehmen sehr viel, damit die Trinkwasserversorgung immer gewährleistet ist. Allerdings ist auch eine Wasserversorgung auf so hohem Niveau wie in Deutschland nicht gegen Katastrophen oder unwahrscheinliche Schadensereignisse gefeit. Ereignisse wie das Hochwasser in Simbach am Inn in 2016 oder der Stromausfall im Münsterland 2005 haben gezeigt, dass der hohe Standard der Wasserversorgung binnen weniger Momente gefährdet sein kann und die Bevölkerung nicht auf einen Ausfall dieser Infrastrukturen vorbereitet ist.

Die Wasserinfrastruktur ist daher den Kritischen Infrastrukturen zugeordnet. So nennt man Infrastrukturen deren Ausfall weitreichende negative Folgen hätte. Sie erhalten Unterstützung der Behörden und müssen sich auch selbst bestmöglich auf Krisenfälle vorbereiten. Was dazu gehört, hat die Corona-Pandemie gezeigt: Mitarbeiter von Kritischen Infrastrukturbetreibern bekamen Zugang zur Notbetreuung in Kitas und Schulen und wurden mit erhöhter Priorität geimpft. Die Wasserversorger investieren aber auch selbst in vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen gegen Gefahren, die beispielsweise von Cyberattacken, Extremwetterereignissen oder Stromausfällen ausgehen können.

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