Kalk im Wasser

Kalk im Wasser ist gesund!

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Mal angenommen, dies wäre eine Meinungsumfrage und wir wollten von Ihnen wissen, was Sie über hartes, kalkhaltiges Trinkwasser denken. Was würden Sie antworten?

Wahrscheinlich würde Ihre Antwort nicht sehr schmeichelhaft fürs harte Wasser ausfallen. Weil es Sie z.B. stört, dass sich in Ihrem Kaffeekessel oder in Ihrer Kaffeemaschine Kalk absetzt.

Mal angenommen, wir fragten jetzt einen kompetenten Mediziner, was er über hartes, kalkhaltiges Wasser zu sagen hat. Seine Antwort würde mit ziemlicher Sicherheit sehr viel positiver ausfallen. „Insbesondere hartes kalkhaltiges Trinkwasser ist gesund.“ Der Grund: Kalkhaltiges Wasser enthält wichtige Mineralien.

Etwas ganz natürliches – oder wie der Kalk ins Wasser kommt

Kalkhaltiges Wasser ist etwas ganz natürliches. Die Wasser-„Härte“ ist nichts anderes als ein Sammelbegriff für die beiden lebenswichtigen Mineralien Calcium und Magnesium. Enthält das Trinkwasser viel Calcium und viel Magnesium spricht man von hartem Wasser. Enthält es wenig, haben wir es mit weichem Wasser zu tun.

Calcium ist ein wichtiger Baustoff für unsere Knochen und unsere Zähne. Ein Erwachsener benötigt etwa 800 mg/Tag. Unentbehrlich ist Calcium darüber hinaus für die Blutgerinnung.

Magnesium wirkt auf Nerven und Muskulatur. Der tägliche Bedarf eines Erwachsenen liegt bei ca. 300-400 mg. Fehlt es dem menschlichen Körper, kommt es zu Muskelkrämpfen. Magnesiummangel begünstigt auch die Verengung von Arterien und somit den Herzinfarkt. Was sich manche Menschen auch für teures Geld besorgen – Calcium und Magnesium in Tablettenform – ist bereits im Trinkwasser enthalten.
 

Wie kommen diese beiden Mineralien in unser Trinkwasser ?

Wasser ist – wir können es jeden Tag aufs Neue erfahren – ein sehr gutes natürliches Lösungsmittel. Es löst z. B. die anregenden Aromastoffe Kaffee oder Tee.

Diese Lösungskraft des Wassers zeigt sich auch, wenn das Wasser durch kalkhaltige Böden versickert. Das Regenwasser nimmt bei seinem Weg durch den Boden – wo es sich schließlich als Grundwasser sammelt – zahlreiche natürliche Mineralstoffe aus den verschiedenen Untergrundschichten auf – auch natürliches Calcium und Magnesium. Und weil die Bodenschichten in den Trinkwassergewinnungsgebieten verschieden sind, sind auch die Härtegrade des Wassers unterschiedlich. Harte Wässer findet man in Gebieten mit Kalk-, Gips- oder Dolomitschichten, weiche Wässer treten in Gebieten mit Basalt, Sandstein oder Granit auf. Ob nun weiches oder hartes Trinkwasser aus der Leitung fließt – beides ist etwas ganz Natürliches.
 

Lebenswichtige Mineralien – oder was Calcium und Magnesium alles bewerkstelligen

Calcium ist ein wichtiger Baustoff für unsere Knochen und unsere Zähne (ein Erwachsener benötigt etwa 800 Milligramm pro Tag). Unentbehrlich ist Calcium darüber hinaus für die Blutgerinnung.

Magnesium (täglicher Bedarf eines Erwachsenen ca. 300-400 Milligramm) wirkt auf Nverven und Muskulatur. Fehlt es im menschlichen Körper, kommt es zu Muskelkrämpfen. Magnesiummangel begünstigt auch die Verengung von Arteriuen sowie den Herzinfarkt. Was sich manche Menschen auch für teures Geld besorgen – Calcium und Magnesium in Tablettenform – ist bereits im Trinkwasser enthalten.

Ärger mit Kalk?

So gesund also auch Kalk im Trinkwasser für den Menschen ist – es bereitet vielen nicht nur Freude. Häufig ärgern sich Hausfrauen und Hausmänner über stark kalkhaltiges Trinkwasser – weil sich an Warmwassergeräten Ablagerungen bilden, weil sich an Sanitäreinrichtungen Kalkflecke zeigen oder weil man bei hartem Trinkwasser mehr Waschmittel benötigt.

Wenn Kalksteinbildung droht – oder wie Sie den Gerätekalk in seine Schranken verweisen

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Kalk- oder Kesselstein in nennenswertem Umfang fällt immer dann an, wenn Wasser über 60°C erhitzt wird.

Dazu ein kleiner Exkurs ins Reich der Chemie: Kalk kommt im Wasser als Calciumhydrogencarbonat vor. Bei Erhitzung über 50 bis 60°C wird der Kohlendioxidgehalt im Wasser vermindert, und aus dem gelösten Calciumhydrogencarbonat bildet sich unlösliches Calciumcarbonat. Dieses scheidet sich dann als Kalkstein oder Kesselstein ab.

Dieses Wissen können Sie – vorbeugend – in Ihrem Alltag nutzen und den Gerätekalk in seine Schranken verweisen.

TIPP:
Sie verhindern, dass Boiler, Waschmaschinen oder Warmwasserbereiter verkalken, wenn Sie das Wasser beim Waschen oder Geschirrspülen nicht zu stark erhitzen. Für den Großteil der Wäsche z.B. reichen Wassertemperaturen bis 60 °C vollkommen aus. Ihren Warmwasserbereitr sollten Sie auf „Energiesparstufe“ einstellen.

Den Kalkstein ins Rollen gebracht – oder wie Sie der Kalksteinbildung mit natürlichen Mitteln zu Leibe rücken

Wenn die Kaffeemaschine „röchelt“, dann ist das meist ein zuverlässiges Zeichen: Kessel- oder Kalkstein hat sich abgelagert. Um die Maschine wieder ins Laufen zu bringen brauchen Sie aber nicht zu den teuren handelsüblichen Entkalkern zu greifen.

TIPP:
Bedienen Sie sich einfach der reinigenden Kraft der natürlichen Zitronen- oder Essigsäure, dann werden Dampfbügeleisen, Blitzkocher, Wasserkessel und Tauchsieder wieder flott. Kleingeräte können Sie mit Essigsäure entkalken. Störende Wasserflecken und Kalkablagerung an Armaturen, auf Wannen, Spül- oder WC Becken, lassen sich leicht mit einem Essig- oder Zitronensäure getränkten Lappen entfernen.

Die richtige Waschmitteldosierung – oder was Ihnen die Härte Ihres Wassers sagen kann

Für die richtige Waschmitteldosierung ist es wichtig zu wissen, welchen Härtegrad Ihr Wasser hat. Genaue Auskunft hierüber geben Ihnen die Wasserwerke Dillenburg (siehe auch amtl. Bekanntmachung). Es ist falsch zu glauben „viel hilft viel“. Wer zu Hause weiches Wasser hat, braucht weniger Waschmittel und verpulvert damit weniger Geld. Wer hingegen hartes Wasser hat, benötigt mehr Pulver, um die Wäsche sauber zu bekommen.

Als allgemeine Faustregel kann gelten: je weicher das Wasser, desto weniger Waschmittel wird benötigt. Das bedeutet: Eine Überdosierung mit Waschmittel ist nicht nur unnütz und geht an den Geldbeutel, sie schädigt auch die Gewässer. Andererseits : Dosieren Sie zu wenig, wird die Waschmaschine mit der Zeit verkalken. Es kommt also auch hier auf das richtige Maß an.

TIPP:
Grundsätzlich sollte man nicht mit dem Enthärter im Waschmittel enthärten. Man kann handelsübliche Baukastensysteme anwenden, die mit dem Waschmittel und einem separaten Enthärter viel genauer dosieren und die Umwelt nicht unnötig belasten.

Eine Hilfestellung zum richtigen Dosieren geben Ihnen die Angaben auf den Waschmittelpaketen. Sie nehmen Bezug auf die drei Härtebereiche. Sie sollten aber wissen, dass sich die Waschmittel-Hersteller erfahrungsgemäß mit den empfohlenen Mengen an der Obergrenze des jeweiligen Härtebereichs ausrichten.

TIPP:
Orientieren Sie sich bei Ihrer Waschmitteldosierung zunächst einmal an der Untergrenze des jeweiligen Härtebereichs. Ist das Waschergebnis nicht zufriedenstellend, können Sie beim nächsten Mal die Dosis immer noch erhöhen.

Die Dosierungsempfehlungen auf den Packungen gelten meistens für stark verschmutzte Wäsche. Prüfen Sie auch aus diesem Grund, ob Sie mit weniger Waschmittel auskommen. Und noch etwas: Der Kochwaschgang ist – wie auch der Vorwaschgang – meist ganz entbehrlich.

Die drei Härtebereiche des Wassers

HärtebereichMillimol
Carbonathärte
je Liter
°dH
weich < 1,5 <8,4
mittel 1,5 bis 2,58,4 bis 14
hart >2,5 >14

Hinweise: 
Millimol ist die nach dem internationalen Einheitensystem übliche Maßeinheit zur Angabe der Stoffmenge. Millimol bezeichnet dementsprechend ein Tausendstel der Stoffmenge. 1 Millimol Calcium entspricht 40,08 Milligram Calcium je Liter bzw. 5,6 °dH.

°dH (Grad deutscher Härte) ist die früher übliche Maßeinheit für die Wasserhärte. 1 °dH entspricht 7,17 Milligramm Calcium je Liter bzw. 0,179 Millimol Calcium.

Trinkwasser-Enthärtung im Haushalt – eher Schaden als Nutzen

Die – meist unbegründete – Abneigung vor dem Kalk, lässt manchen zum scheinbar letzten Mittel greifen: eine Wasserenthärtungsanlage muss her! Doch in den allermeisten Fällen sind derartige – zu dem teure – Geräte unnötig. Umweltbelastend und teilweise sogar gesundheitsschädlich.

Das am weitesten verbreitete Verfahren ist der Ionenaustausch. Hierbei werden die Calcium- und Magnesiumbestandteile im Wasser durch Natriumionen ausgetauscht. In der Praxis bedeutet das: Man kann zwar Waschmittel sparen, aber das so aufbereitete Wasser enthält mehr Natrium als normales Trinkwasser. Die damit verbundene Erhöhung der Natriumaufnahme wird jedoch von den Medizinern wegen der allgemeinen Gesundheitsvorsorge nicht gerne gesehen. Und ohne regelmäßige Wartung der Wasserenthärtungsanlage besteht die Gefahr einer Verkeimung des Wassers. Außerdem kann, ohne ergänzende Chemikaliendosierung, das Wasser aggressiv werden und die Leitungen angreifen. Auch der Umwelt zun Sie mit diesen Geräten keinen Gefallen, weil sie regelmäßig mit Kochsalz gesplt werden müssen. Diese konzentrierte Salzlösung gelangt in die Kanalisation und erhöht die Salzbelastung der Gewässer.

An zweiter Stelle kommen Phosphatdosieranlagen, mit denen die Wasserhärte stabilisiert werden soll. Sie sind allerdings nicht für höhere Temperaturen wirksam. Mediziner warnen außerdem vor zu hoher Phosphatzufuhr. Und die Geräte, die mit Magneten oder Elektroden „ohne Chemie“ arbeiten? Sie haben im kontrollierten Vergleichsversuch den Beweis noch nicht antreten können, dass die versprochene Wirkung tatsächlich eintritt.

Entschließt man sich dennoch bei sehr hartem Wasser zum Einbau einer Enthärtungsanlage, sollte sie nur für die Warmwasserinstallation verwendet werden. Die Geräte sollten das DVGW-Prüfzeichen tragen. Ein Wartungsvertrag mit einer Fachfirma ist zu empfehlen. Nur dann sind Funktionssicherheit und hygienische Unbedenklichkeit zu gewährleisten.

Zentrale Enthärtung?

Nicht zuletzt angesichts der Nachteile, die das Bundesgesundheitsamt und das Umweltbundesamt bei dezentralen Wasserenthärtungsanlagen im Haus aufgezeigt haben, prüfen manche Wasserwerke aus versorgungstechnischen und volkswirtschaftlich-ökonomischen Gründen zunehmend die Einrichtung einer zentralen Enthärtung. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um sehr hartes Trinkwasser handelt.

Bei einer zentralen Enthärtung treten in den Haushalten Ersparnisse an Waschmitteln, Reinigungskosten von Warmwassergeräten und deren Zuleitungen u.a. auf. Der Eintrag von Salzen, Phosphaten, Detergentien und anderen Inhaltsstoffen von Wasch- und Reinigungsmitteln in das Abwasser und damit auch in die Gewässer sowie die aus HAuswasserenthärtungsanlagen entstehenden Korrosionsprobleme können hierdurch verringert werden. Weiterhin wird das beim unsachgemäßen Betrieb von Hauswasserenthärtungsanlagen auftretende hygienische Risiko vermieden.

Der technische Aufwand, der bei einer zentralen Enthärtung getrieben werden muss, ist allerdings sehr hoch. Außerdem ist zu bedenken, dass der bei der zentralen Enthärtung anfallende Kalkschlamm entsorgt oder einer Weiterverwendung zugeführt werden muss.

Desweiteren ist zu bedenken, dass bei der zentralen Enthärtung das gesamte Wasser enthärtet wird und nicht nur der für spezielle Zwecke benötigte Wasseranteil (z.B. Warmwasserbereich).

Ein pauschales Pro und Kontra für oder gegen eine zentrale Enthärtung ist aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten vor Ort nicht möglich.

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